Skuleskogen Nationalpark Teil 1

(Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

High Coast Trail, Wanderung zum Slåttdalsskrevan

Südeingang

Montag, 26.06.2023

Der 1984 eingerichtete Nationalpark Skuleskogen mit einer Gesamtfläche von 2360 Hektar (23,6 km²) liegt in einer bergigen, sehr abwechslungsreichen Küstenregion an der Ostsee südlich von Örnsköldsvik. Die Höga Kusten (Die hohe Küste) genannte Region liegt dort, wo in der letzten Eiszeit das Inlandeis die größte Mächtigkeit erreichte und somit das Land am weitesten nach unten gedrückt wurde. Nach dem Abschmelzen der Gletscher stieg das Land auf und es entwickelte sich diese sehenswerte Landschaft.

 

Markante felsige Bergkuppen, Kiefernwälder, tiefe, durch Inlandeis überformte Täler sowie ruhige Bergseen prägen den Park. Der Felsgrund des Parks besteht größtenteils aus Rapakiwigranit. Außerdem gibt es Moore und Geröllhalden im Bereich des früheren Meeresspiegels, der hier durch die postglaziale Landhebung auf teilweise über 285 Meter über NN liegt. Die größte Sehenswürdigkeit des Parks ist die Slåtterdalskrevan, eine vermutlich durch schnellere Verwitterung eines Diabasganges entstandene, etwa 200 m lange Schlucht mit 40 m hohen senkrechten Wänden. Früher konnte man durch diese Schlucht hindurchlaufen, inzwischen wird das aus Sicherheitsgründen (Steinschlag) untersagt.

 

Im Nationalpark existieren 30 km markierte Wanderpfade (inklusive des Weitwanderweges Höga kustenleden, der durch das Gebiet führt) mit kostenlosen, frei zugänglichen Übernachtungs- und Rasthütten sowie ein Informationszentrum (Naturum) an der Europastraße 4. Die Anfahrt erfolgt von Süden aus über Docksta oder von Norden aus über Näske.

 

An Tieren findet man die für diesen Breitengrad üblichen Verdächtigen. Und die, die man gerne einmal sehen würde, machen sich wie üblich rar. Der Wald besteht größtenteils aus Fichten- in den Tälern sowie (Krüppel-)Kiefernwald auf den Geröllhalden. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Langbartflechte (Usnea longissima), einer langsam wachsenden, selten gewordenen Flechtenart, die vollkommen auf die Lebensgemeinschaft mit der Fichte angewiesen ist. Der Wald in den Tälern wurde Ende des 19. Jahrhunderts fast vollkommen abgeholzt, konnte sich jedoch sehr schnell erholen und ist jetzt nach etwa 130 Jahren an einigen Stellen schon urwaldartig gediehen.

 

Eine weitere Besonderheit des Nationalparks ist seine Grenzlage für die Verbreitung von südlichen bzw. nördlichen Arten. So erreichen hier z. B. Linde, Ahorn und Hasel ihre nördliche Verbreitungsgrenze, während fjälltypische Pflanzen wie Alpen-Milchlattich, Gewöhnliche Alpenscharte sowie Alpen-Lichtnelke hier ihre südliche Verbreitungsgrenze erreichen (Informationen überwiegend aus Wikipedia).

Auf dem Womoparkplatz haben wir einige Mühe, einen Platz zu finden, auf dem wir auch Fernsehempfang haben. Dreimal ziehen wir um, bis das klappt. Dann machen wir die Luken dicht und begeben uns die 300 m den Pkw-Parkplatz hoch zum Einstieg in den Wanderweg.

Das Sanitärgebäude mit drei Trockentoiletten am Einstieg in den Wanderweg.

Wer sich im Zuge der Urlaubsplanung mit dem Nationalpark Skuleskogen befasst, der wird sehr schnell auf die Hauptattraktion Slåtterdalskrevan stoßen. Also ist es wenig erstaunlich, dass auch wir uns davon angezogen fühlen. Wie im Tiveden NP sind auch hier die Wanderwege farblich markiert, allerdings ist das Markierungssystem hier noch nicht so weit fortentwickelt wie dort. Wir wählen den orangefarbenen Wanderweg, der Teil des High Coastal Trails (schwedisch Höga Kustenleden) ist. Der Höga Kustenleden führt auf rund 130 Kilometern einmal durch das komplette Gebiet der Höga Kusten und damit unter anderem auch durch den Skuleskogen Nationalpark.

 

Ein mit Personal besetztes Besucherzentrum gibt es hier am Südeingang nicht. Am Eingang zum Wanderweg sind aber deutschsprachige Broschüren erhältlich, die eine Wanderkarte enthalten. Anhand der eingezeichneten Höhenlinien lässt sich auch der Schwierigkeitsgrad in etwa abschätzen. Die einfache Strecke soll 3,1 km lang sein, macht hin und zurück 6,2 km. Da wir aber immer neugierig überall herumschnüffeln, sind wir am Ende eher bei 8 km.

 

Damit man einen etwas vollständigeren Überblick über das bekommt, was man alles auf der Wanderung sehen kann, haben wir alle paarhundert Meter Fotos gemacht. So erhaltet ihr einen halbwegs repräsentativen Überblick. Auf dem Rückweg vom Slåtterdalskrevan solltet ihr unbedingt den blauen Weg über den Slåttdalsberget begehen. Die Aussicht da oben ist einfach herrlich, der etwas mühsame Aufstieg lohnt sich.

Kurz hinter dem Sanitärgebäude kann man sich hier die Nationalparkbroschüren abholen und einen ersten Blick auf die Wanderwege im Park werfen. 

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Dann geht es los. Zunächst fällt der Weg leicht ab und ist ganz gemütlich zu begehen.

Aber so bleibt es natürlich nicht, die Schweden legen einem schon gerne ein paar Steine in den Weg. Das scheint denen Spaß zu machen.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Und dieser unruhige Untergrund kann durchaus auch etwas länger anhalten.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Aber dann kommen auch wieder längere Flachstrecken, die bequem zu begehen sind.

Die Vegetation ist ganz ähnlich wie im Tiveden, aber es gibt deutlich weniger von den Riesenfindlingen.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Anhand der Bilder sollte man fast annehmen, dass der Weg völlig mühelos zu begehen ist.  Dem ist aber leider nicht so. Bei 25 Grad Celsius kommen wir an einigen Passagen ganz schön ins Schwitzen.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Die Gerölle in diesem 8000 Jahre alten Geröllfeld wurden entlang einer ehemaligen Küstenlinie geformt und sortiert von Wellen und Meeresströmungen. Infolge des abschmelzenden Eises stieg das Land auf, sodass sich dieses Geröllfeld heute in 150 m über NN befindet. Weil sich dieser Vorgang über die Jahrtausende mehrfach wiederholte, findet man solche Geröllfelder entlang des Wanderweges in unterschiedlichen Höhenlagen.

Mit dem fortgesetzten Aufstieg erreichen wir den Granitfels, der nun immer mehr zutage tritt, wodurch die Vegetation zunehmend ausgedünnt wird.

Wo der Fels Senken ausbildet, breitet sich Staunässe aus, die auch im Sommer für nasse Füße sorgen würde. Solch Ungemach erspart uns der Wanderweg jedoch durch eine geschickte Streckenführung und Bohlenwege.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Immer wieder schön die kleinen Schachtelhalmwäldchen.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Schweißtreibend geht es hier kurz und knackig eine Blockschuttrampe hinauf, dann steht man unter dem eingeklemmten Fels und schaut in einen kleinen Canyon hinein.

Wanderung zum Slåttdalsskrevan, Skuleskogen Nationalpark, Schweden

Wir denken, das hier sei der Slåtterdalskrevan und sind ziemlich enttäuscht. Denn in den Fotos, die im Netz stehen, haben wir das Teil größer in Erinnerung.

Dann laufen wir die Schlucht noch ein wenig weiter nach oben und sehen, dass wir uns geirrt haben, denn unvermittelt öffnet sich der Blick nach unten und vor uns erscheint die Hauptattraktion des Parks. Ja, das ist wirklich beeindruckend. Früher konnte man hier auch durchlaufen. Aber die senkrecht aufsteigenden Wände bergen natürlich immer die Gefahr eines Felsabbruchs, deshalb ist es in zwischen untersagt, hier durchzulaufen.

Slåttdalsskrevan Skuleskogen Nationalpark