Marseillan, Sete, Brassac-les-Mines

Fahrt Von Marseillan in richtung Clermont-Ferrand

Da wir ja gerne einmal mit dem Zug nach Séte fahren würden, führt uns unser erster Weg heute an den Bahnhof (Quelle: openstreetmap, Lizenz CC-BY-SA 2.0).

Und hier der Bahnhof. Personal leider Fehlanzeige! Einen Ticketautomaten können wir auch nicht finden. Vielleicht bezahlt man ja im Zug. Alle paar Minuten rauscht hier ein Zug vorbei. Die Strecke ist also bestens ausgelastet. Das heißt aber noch lange nicht, dass hier auch einer der Züge hält. Ist bei dem mickrigen Bahnhof aber auch kein Wunder. Vor dem Bahnhof ist auch noch eine Bushaltestelle. Der Bus fährt allerdings nur stündlich und eine Passantin teilt uns mit, wir müssten die Tickets vorab bestellen, sonst würde der uns gar nicht mitnehmen. Nee, das ist uns zu blöde. Das ging vor 20 Jahren deutlich einfacher.

Hier muss man gut aufpassen. Ein Überqueren der Gleise ist erlaubt, gefahrlos allerdings nur möglich, wenn das Ampelmännchen nicht in rotem Gewand erscheint.

Frustriert geben wir auf und laufen durch die Stadt in einem weiten Boden zum Stellplatz zurück.  Über die Avenue de la Gare, den Kreisel an der D612 geht es in den Chemin du Payrollet an der Ranch La Camargue vorbei in Richtung Meer. 

Dabei laufen wir an etlichen Campingplätzen vorbei, die jetzt aber alle geschlossen sind. Das ist aber gut zu wissen, falls man mal mit Enkeln Urlaub machen möchte. Denn der Sandstrand ist fast noch schöner als in Sérignan-Plage.

Auch ganz schön für Kinder, Ansammlungen von Muschelklappen. Damit lässt sich schön spielen und sie taugen auch als Sammelobjekt. 

Der Strand in gleißendem Gegenlicht.

Wir laufen am Strand entlang bis zu dem kleinen Jachthafen von Marseillan-Plage

Der kleine Fischereihafen unweit des Jachthafens.

Vom Yachthafen geht es über die Promenad du Front de Mer zurück in Richtung Palmenallee bzw. Avenue de la Méditeranée. La Mer, da denkt man gerne mal an Charles Trenet und dank Youtube kann man sich das dann beim Blick in die blauen Fluten auch schnell mal anhören. Das geht runter wie Öl. 

Küstenschutz, der dafür sorgen soll, dass "La mer" dort bleibt, wo man es haben möchte.

Michael, im labilen Gleichgewicht.

Zurück an der Palmenallee bzw. Avenue de la Méditeranée. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Stellplatz. Nachdem uns die "Öffentlichen" komplett im Regen haben stehen lassen, beschließen wir auf dem Stellplatz mal kurz mit dem Womo nach Sète zu fahren. Zwar haben wir wenig Hoffnung, dass wir dort einen sicheren Abstellplatz finden. Aber wir erhalten zumindest einen Eindruck, ob es sich bei einer späteren Reise einmal lohnen könnte, sich die Stadt anzuschauen. 

Von Marseillan-Plage führt eigentlich eine schöne gerade Straße nach Sète. Leider hat sich dann ein Verkehrsplaner hier ausgetobt und alle zwei Kilometer einen Kreisel eingebaut. Das ganze auch noch mit Versatz, was den Verkehrsfluss dann so richtig abtötet. Die Pkw hinter uns sind begeistert, dass wir jedes Mal ganz herunterschalten müssen. Richtig schön bescheuert. Hilft aber alles nix, Ball flach halten.    

Wie man sieht, haben wir es schließlich nach Sète geschafft. Die Verkehrssituation ist aber noch übler, als wir sie uns in unseren kühnsten Träumen haben ausmalen können. An Anhalten und Aussteigen ist gar nicht zu denken. 

Angelika gelingt es trotz ungünstiger Lichtverhältnisse ein paar ordentliche Schnappschüsse aus dem fahrenden Auto zu machen, um die Verkehrssituation vor Ort ein wenig zu dokumentieren.

In der Altstadt und entlang des Hafens ist es stellenweise sehr eng und die Fahrerei strengt extrem an. Schmalste Straßen, kurzfristige Richtungswechsel, Einbahnstraßen, wo man sie nicht braucht, die schnell schaltenden französischen Ampeln, Fußgänger, Fahrräder, da wirst du verrückt. Und wenn alles nicht schnell genug geht, gibt es Druck von hinten mit der Hupe. Also mit dem Womo nach Sète, das braucht kein Mensch.

Hier sieht man einmal, wie man eingequetscht wird zwischen Straßenbegrenzungen und teils unsachgemäß geparkten PKW. Immerhin sehen wir, dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnen würde, das müsste man dann mal machen, wenn die Campingplätze schon oder noch offen sind.

Uns reicht es jetzt und wir versuchen auf dem schnellsten Weg zurück nach Marseillan-Plage zu kommen. Wir sind schon fast wieder aus Sète raus, als wir im Nordwesten der Stadt per Zufall einen Lidl sehen. Das nutzen wir gerne, um unsere Vorräte aufzufüllen. Allerdings ist es auch hier recht eng, sodass Michael im Fahrzeug bleiben muss, um notfalls wegfahren zu können. Diese Zeit nutzt er, um sich schon einmal Gedanken über die weitere Reiseroute in Richtung Heimat zu machen. Irgendwie ist das nervig, jetzt wieder zurück nach Marseillan-Plage zu fahren, um morgen früh dann Richtung Clermont-Ferrand aufzubrechen. Als Angelika vom Einkauf zurückkommt, besprechen wir das kurz und entscheiden uns spontan heute noch den Weg in Richtung Heimat mit einer ersten Station in Brassac-les-Mines, ca. 60 km vor Clermont-Ferrand anzutreten. Das ist wieder einmal toll am Womo, dass man extrem flexibel auf jede Situation reagieren kann.

 

Auf Brassac-les-Mines wären wir nie gekommen. Aber dort gibt es einen Stellplatz, von dem wir, wegen der abgeschiedenen Lage annehmen dürfen, dass wir dort auch am Abend in jedem Fall noch einen Platz bekommen. Und wir wären dann morgen zeitig in Clermont-Ferrand, um auch dort unseren Brummer rechtzeitig abstellen zu können, denn der Stellplatz soll nicht allzu groß sein.

 

Als wir starten ist es bereits 15:00 Uhr, die Strecke beträgt ca. 320 km, dazu geht es bis zur Autobahn A75 erst einmal über die Landstraße, die uns auch noch einige Zeit kostet. Wir müssen uns sputen.

Die Keksfabrik hätten wir uns auch gerne einmal angesehen, aber nicht heute.

Von Sète geht es über Balaruc-le-Vieux auf die Landstraße D2, dann weiter nach Villeveyrac und von dort auf der D2 weiter in Richtung Autobahn. Kurz vor der Autobahn passieren wir die Pont suspendu de Canet, die uns sicher über den Fluss Hérault geleitet, wobei die Fahrbahn allerdings wieder einmal recht schmal ist.

Michael ist froh, als er endlich die Autobahn erreicht hat, den Tempomat einlegen kann und das Auto dann gewissermaßen autonom fährt.

Die Schrägseilbrücke von Millau, realisiert von Norman Foster und Michel Virlogeux, wollten wir schon immer einmal sehen.

Zwar können wir heute nicht aus der Ferne auf die Brücke schauen und erahnen deshalb nur, wie viel Luft noch unter unseren Füßen bis zum Boden bleibt. Aber man soll sich ja immer noch etwas aufheben bis zur nächsten Reise. Bei dem, was wir inzwischen alles auf dem Zettel haben, bleibt gar keine Zeit mehr ins Gras zu beißen.

 

Die Brücke ist übrigens der einzig mautpflichtige Teil der A75 (14,20 € für das Womo) zwischen Béziers und Clermont-Ferrand. Hier reist man günstig, braucht aber wegen der Berg- und Talbahn etwas mehr Sprit als in den Tälern von Rhône und Saône.

Wir passieren Sévérac-d'Aveyron. Von hier aus sind es jetzt noch ca. 130 km bis Brassac-les-Mines und etwa 200 km bis Clermont-Ferrand und die Sonne steht schon recht tief.

 

Die Autobahn führt durch eine landschaftlich schöne Gegend in die Berge. Am Anfang geht es moderat bergan, aber je weiter wir in Richtung Berge vorankommen, umso länger werden die Anstiege und umso steiler geht es bergauf. Den höchsten Pass erreichen wir bei 1100 Metern Höhe. Zwischenzeitlich geht es immer einmal über kleine Hochplateaus und etwa 150 km vor Clermont-Ferrand kommen dann etliche lange Abstiege mit 5 bis 6 % Gefälle.

Genießen wir den Augenblick und kümmern uns nicht um Nachtfahrprobleme, die vielleicht noch kommen.

Unser letztes Foto für heute. Um 18:45 Uhr erreichen wir schließlich die Autobahnausfahrt, die zu unserem Nachtlager in Brassac-les-Mines führt. Es ist inzwischen längst dunkel, was auf der Autobahn kein großes Problem ist. Aber die letzten 10 km auf der Landstraße sind doch recht mühsam und wir sind froh als wir kurz nach 19:00 Uhr endlich den Stellplatz erreichen. Eigentlich ist der Platz kostenpflichtig, aber die Schranke ist offen und so fahren wir erst einmal rein. Letzte Konzentration, dass wir keine überhängenden Äste oder Stellplatzinstallationen übersehen, dann einen geeigneten Platz auswählen, auf dem wir einigermaßen gerade stehen und dann endlich einparken. Das war jetzt doch noch einmal anstrengend. Wir sind froh, als unser Brummer endlich in der Parkbucht steht.

Mangels Fotoaufnahmen vom gestrigen Abend, hier der Nachtrag zum Stellplatz. Das ist eine Zufahrt, wie Michael sie überhaupt nicht mag. Eine kleine Unaufmerksamkeit bei Gegenverkehr oder bei Dunkelheit und man hat eine Schramme im Fahrzeug. Hinzu kommt, dass die Teile auch nicht in einer Flucht liegen, sondern mal näher, mal weiter von der Fahrspur entfernt sind. Da sind wir besseres gewohnt von französischen Straßenbauern, die können es nämlich, anders als unsere italienischen Freunde. 

Die Einfahrt zum Stellplatz mit geöffneter Schranke. Der Platz ist aktuell wohl kostenlos, wegen fehlender Dienstleistungen.

Gemütlicher kleiner Stell-, im Sommer vielleicht auch Campingplatz, leider etwas abgelegen.

Im Winter geschlossener Sanitär- und Abwaschbereich. 

VE-Bereich. Trink-, Grau- und Schwarzwasser.